Endlich ist er unterschrieben – dein Ausbildungsvertrag. Und schon steht die Frage im Raum: Wie viel Geld bekommst du eigentlich als Azubi? Das Gehalt während der Ausbildung hängt von mehreren Faktoren ab. Zum einen spielt das Bundesland eine Rolle, zum anderen die Branche und natürlich auch, ob du nach Tarifvertrag bezahlt wirst. Meistens steigt das Gehalt mit jedem Ausbildungsjahr. Grundsätzlich bekommst du brutto dein Azubi-Gehalt ausgezahlt – dieses steht auch so im Ausbildungsvertrag.
Welche Abzüge fallen an?
Vom Bruttogehalt bleibt dir leider nicht alles zum Ausgeben übrig. Wie bei allen Arbeitnehmern gibt es einige Abzüge, die du beachten musst:
- Lohnsteuer: Wenn du im Jahr mehr als den Grundfreibetrag verdienst, werden Lohnsteuern einbehalten. Als Azubi überschreitest du diesen Freibetrag in der Regel erst ab ca. 1.200 € brutto pro Monat oder mehr.
- Sozialabgaben: Zu diesen zählen die Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung. Hier zahlst du in der Regel rund 20 % deines Bruttoverdienstes an Abgaben.
- Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag: Diese werden unter bestimmten Bedingungen erhoben, z.B. wenn du einer Kirche angehörst oder genügend verdienst.
Was heißt das konkret? Von 1.000 € brutto bleiben oft etwa 800 € netto übrig. Die genaue Höhe der Abzüge hängt davon ab, wie hoch dein Bruttogehalt ist und ob du evtl. besondere Steuermerkmale (z.B. Kinderfreibetrag) hast.
Wie viel bleibt am Monatsende wirklich übrig?
Der Betrag, der auf deinem Konto landet, nennt sich „Netto-Gehalt“. Damit musst du all deine Fix- und Lebenshaltungskosten zahlen: Miete, Handyvertrag, Fahrtkosten, Essen, Freizeit und Co. Besonders im ersten Ausbildungsjahr kann das je nach Region ziemlich knapp sein.
Ein Beispiel:
Dein Bruttogehalt beträgt 950 € pro Monat. Nach Abzug der Sozialversicherungsbeiträge und ggf. Steuern bleiben dir rund 760 €. Wohnst du noch zuhause, hast du natürlich weniger Ausgaben als mit einer eigenen Wohnung.
Praktische Tipps zur optimalen Verwaltung deines Einkommens
Damit dein Geld bis zum Monatsende reicht (und vielleicht sogar noch etwas übrig bleibt), hilft es, einen Überblick zu behalten:
- Mach dir einen Budgetplan: Listet alle monatlichen Einnahmen und Ausgaben auf. So siehst du sofort, wo dein Geld hingeht.
- Führe ein Haushaltsbuch: Apps oder Tabellen helfen dir, den Überblick zu behalten und Sparmöglichkeiten zu entdecken.
- Vergleiche Konten und Konditionen: Ein kostenloses Girokonto ist Pflicht! Nutze Vergleichsrechner, um das beste Angebot zu finden.
- Setze Prioritäten: Erst die wichtigen Kosten (Miete, Essen, Fahrt) abdecken, dann Extras wie Streaming oder Shopping.
- Spare kleine Beträge: Schon ein paar Euro im Monat zurückzulegen, hilft dir, für Notfälle oder Wünsche zu sparen.
Welche finanziellen Unterstützungen stehen dir als Azubi zu?
Viele Auszubildende wissen gar nicht, dass sie Anspruch auf zusätzliche Unterstützung haben – prüfe unbedingt diese Möglichkeiten:
- BAB (Berufsausbildungsbeihilfe): Wenn deine Vergütung nicht reicht, um deinen Lebensunterhalt zu decken und du nicht mehr zuhause wohnst, unterstützt das Arbeitsamt mit BAB.
- Wohngeld: Ist BAB für dich ausgeschlossen, kannst du evtl. Wohngeld beantragen.
- Kindergeld: Bis zum 25. Lebensjahr können deine Eltern für dich Kindergeld bekommen – oft geben sie dir einen Teil davon weiter.
- Vergünstigungen: Als Azubi bekommst du oft Rabatte, z.B. bei Verkehrsbetrieben, im Fitnessstudio oder beim Mobilfunkvertrag.
- Steuerliche Vorteile: Einige Ausgaben (z. B. Fahrtkosten zur Berufsschule) kannst du eventuell in der Steuererklärung geltend machen.
Fazit: Mit cleveren Tipps mehr vom Gehalt
Auch wenn das Azubi-Gehalt oft nicht riesig ist, lässt sich mit dem richtigen Umgang und ein bisschen Planung viel daraus machen. Vergleiche regelmäßig deine Ausgaben mit den Einnahmen, nutze Sparmöglichkeiten und erkundige dich, welche Unterstützungen dir zustehen. So bleibt am Monatsende nicht nur ein Plus auf dem Konto, sondern auch mehr Spielraum für deine Wünsche und Ziele während der Ausbildungszeit.