Viele Azubis kennen das: Das Ausbildungsgehalt reicht oft gerade so zum Leben, manchmal ist es sogar richtig knapp. Miete, Essen, Fahrtkosten – da bleibt am Monatsende meist nicht mehr viel übrig. Doch wusstest du, dass es eine Reihe staatlicher Förderungen gibt, die dir unter die Arme greifen können? Leider wissen viele gar nicht, was ihnen eigentlich zusteht. Hier bekommst du einen verständlichen Überblick über die wichtigsten Fördermöglichkeiten, damit du als Azubi kein Geld unnötig liegen lässt.
Berufsausbildungsbeihilfe (BAB): Die bekannteste Hilfe
BAB ist DER Klassiker unter den Azubi-Förderungen. Sie richtet sich an Auszubildende, deren Ausbildungsvergütung nicht ausreicht, um die Lebenshaltungskosten zu decken – zum Beispiel, wenn du während der Ausbildung nicht mehr zu Hause wohnen kannst, weil dein Betrieb zu weit weg ist.
Wichtig zu wissen: BAB ist abhängig vom Einkommen – deinem eigenen, aber auch dem deiner Eltern und/oder deines Partners. Den Antrag stellst du schriftlich bei der Agentur für Arbeit. Die Höhe des Zuschusses variiert stark, weil viele Faktoren mit reinspielen (Miete, Fahrkosten, Einkommen etc.), kann aber einen echten Unterschied machen!
Tipp: Am besten vor Ausbildungsbeginn beantragen! Rückwirkend bekommst du BAB nämlich nur ab dem Monat der Antragsstellung.
Wohngeld – wenn BAB nicht passt
Du bekommst keine Berufsausbildungsbeihilfe, weil du zum Beispiel eine schulische Ausbildung machst? Dann kann Wohngeld eine Alternative sein! Wohngeld ist ein Zuschuss zur Miete, den du beim örtlichen Wohngeldamt beantragen kannst. Auch hier zählt dein Einkommen und das deiner Haushaltsmitglieder.
Achtung: Wer BAB bekommt, ist meistens vom Wohngeld ausgeschlossen. Es gibt aber Ausnahmen, vor allem bei schulischen Ausbildungen. Informier dich genau, ob du anspruchsberechtigt bist!
Tipp: Online gibt es Wohngeldrechner, mit denen du vorab checken kannst, ob und wie viel dir zusteht.
Kindergeld – für die Eltern, aber wichtig für dich
Solange du unter 25 bist und eine Erstausbildung machst, bekommen deine Eltern weiterhin Kindergeld für dich ausgezahlt. Das sind aktuell 250 Euro jeden Monat. Viele Eltern geben das Kindergeld an ihre Azubi-Kinder weiter – sprich sie ruhig darauf an! Nebenbei hilft das in vielen Fällen auch beim BAB-Antrag, weil Kindergeld offiziell als Einkommen der Eltern zählt.
Tipp: Falls du schon eigene Kinder hast, steht dir das Kindergeld direkt zu.
Ausbildungszuschüsse & Landesförderungen
Manche Bundesländer bieten eigene Unterstützungen für Azubis an, zum Beispiel Zuschüsse zu Fahrtkosten, Mietzuschüsse oder Zuschüsse für Lernmaterial. Auch Städte und Gemeinden haben manchmal spezielle Förderprogramme. Es lohnt sich, bei deinem Ausbildungsbetrieb, der Berufsschule oder der Stadtverwaltung nachzufragen, was bei dir vor Ort möglich ist.
Beispiel: In Berlin gibt es z.B. eine Förderung für Auszubildende, die nicht mehr im Elternhaus wohnen und die nicht genug verdienen.
Tipp: Die IHK bzw. Handwerkskammern kennen sich mit regionalen Förderungen oft sehr gut aus.
Unterstützungsleistungen für besondere Lebensumstände
Manchmal gibt es Extras, zum Beispiel für Azubis mit Kindern, für alleinerziehende Auszubildende oder Menschen mit Behinderung. Hier lohnt sich eine individuelle Beratung, zum Beispiel bei der Agentur für Arbeit oder speziellen Beratungsstellen.
Weitere Beispiele sind:
- Mehrbedarf für Alleinerziehende (über das Jobcenter)
- Mobilitätszuschüsse für weite Strecken zum Ausbildungsbetrieb
- Unterstützung beim Übergang in eine eigene Wohnung
Gib nicht zu schnell auf – wer fragt, bekommt oft zusätzliche Tipps!
So gelingt der Antrag: Die wichtigsten Schritte
- Frühzeitig informieren: Viele Förderungen gibt es nur rückwirkend ab dem Monat der Antragstellung – also nicht warten!
- Unterlagen sammeln: Einkommensnachweise, Mietvertrag, Ausbildungsvertrag, Nachweise der Eltern etc.
- Online-Rechner nutzen: Vorab kannst du mit Rechnern wie dem auf Azubifinanzen.de überschlagen, was dir zusteht – das spart Zeit und Nerven.
- Korrekt und vollständig ausfüllen: Fehlt etwas, zieht es sich – lieber einmal mehr kontrollieren!
- Nachhaken: Wenn die Antwort der Behörde auf sich warten lässt, dranbleiben und nachfragen.
Häufige Stolperfallen und wie du sie vermeidest
Viele Anträge scheitern an fehlenden Unterlagen oder weil die Fristen nicht eingehalten wurden. Ein häufiges Problem ist auch, dass Azubis denken, sie hätten eh keinen Anspruch – oft ein Trugschluss! Trau dich ruhig, den Antrag zu stellen, im schlimmsten Fall bekommst du eine Absage. Und: Lass dich nicht von bürokratischen Formulierungen abschrecken, Hilfe gibt’s zum Beispiel bei Azubifinanzen.de oder direkt bei Beratungsstellen.
Fazit: Lass kein Geld liegen!
Auch wenn der Aufwand manchmal nervig wirkt – die staatliche Unterstützung kann dir während deiner Ausbildung wirklich helfen, finanziell entspannter durchzustarten. Die wichtigsten Förderungen sind BAB, Wohngeld und Kindergeld; dazu gibt’s viele regionale und situationsbezogene Extras. Informiere dich frühzeitig und nutze die Hilfsangebote. So sicherst du dir das, was dir zusteht, und hast den Kopf frei für deine Ausbildung!