Du bist mitten in der Ausbildung, willst zum ersten Mal auf eigenen Beinen stehen und suchst deine erste eigene Wohnung – doch dann trifft dich die Realität: In vielen deutschen Städten sind die Mieten so hoch, dass das Azubi-Gehalt oft kaum reicht, um sie überhaupt zu bezahlen. Die Folge? Viele Auszubildende bleiben länger bei den Eltern wohnen, pendeln täglich lange Strecken oder müssen jeden Euro zweimal umdrehen. Während Studierende häufig in Wohnheimen unterkommen können, sieht das für Azubis leider ganz anders aus. Wohnheime oder günstige Zimmer speziell für Auszubildende sind rar gesät.
Warum Mietkosten für Azubis belastend sind
Schauen wir uns die Zahlen an: Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung liegt im Jahr 2024 deutschlandweit bei etwa 1.030 Euro brutto im ersten Lehrjahr. In Metropolen wie München, Hamburg oder Frankfurt sind Monatsmieten von 500 Euro für ein WG-Zimmer keine Seltenheit – und das wohlgemerkt ohne Nebenkosten. Rechnet man dann noch Lebensmittel, Nahverkehr und persönliche Ausgaben dazu, kann das Budget schnell ins Minus rutschen. Manch einer denkt dann an einen Nebenjob, doch durch den Stress zwischen Berufsschule, Betrieb und Lernen bleibt oft kaum Zeit und Energie übrig.
Warum gibt es kaum Azubi-Wohnheime?
Viele fragen sich: Weshalb gibt es eigentlich so wenig Wohnheime für Auszubildende, während Studierende oft von günstigen Wohnmöglichkeiten profitieren? Das liegt vor allem daran, dass sich der Fokus vieler Förderprogramme bislang eher auf Studierende richtet. Gleichzeitig ist das Angebot an speziellen Wohnheimen für Azubis bislang schlichtweg zu gering, vor allem in großen Städten. Ein Unding, denn auch Auszubildende brauchen eine Chance auf bezahlbaren Wohnraum.
Unterstützung für die Wohnungssuche: Was gibt es?
Zum Glück musst du dich nicht allein durchschlagen – es gibt verschiedene Möglichkeiten, um dich zu unterstützen:
Berufsausbildungsbeihilfe (BAB):
Wenn dein Ausbildungsgehalt nicht für Miete und Lebenshaltung reicht und du nicht mehr bei den Eltern wohnst, kannst du BAB beantragen. Das ist eine staatliche Unterstützung für Azubis, die sich nach deinem Einkommen, der Entfernung zum Elternhaus und den Kosten für Unterkunft richtet.
Wohngeld:
Wenn du keinen Anspruch auf BAB hast, etwa weil du schon eine zweite Ausbildung machst oder die Voraussetzungen nicht erfüllst, kannst du als Azubi Wohngeld beantragen. Es gilt der Grundsatz: Entweder BAB oder Wohngeld – beides parallel gibt es nicht.
Kindergeld:
Bis zum 25. Lebensjahr erhalten deine Eltern (und damit indirekt du) Kindergeld – auch, wenn du während der Ausbildung nicht mehr zu Hause wohnst. Das können immerhin rund 250 Euro pro Monat sein, die ihr zur Deckung der Kosten einsetzen könnt.
Hilfreiche Programme:
Manche Städte und Kommunen bieten eigene Förderprogramme oder Wohnkonzepte speziell für junge Menschen und Auszubildende. Informiere dich lokal, welche Projekte es bei dir gibt – zum Beispiel besondere Azubi-WGs oder Zuschüsse.
Tipps für clevere Wohnungssuche und Sparen
Manchmal ist es gar nicht so leicht, überhaupt an ein passendes Zimmer oder eine kleine Wohnung zu kommen. Hier ein paar hilfreiche Tipps für dich:
- Suche nach Azubi-WGs oder Online-Plattformen, auf denen gezielt Zimmer für Auszubildende angeboten werden.
- Frage in deinem Ausbildungsbetrieb oder bei der örtlichen IHK nach – manche Firmen unterstützen bei der Wohnungssuche oder haben eigene Wohnungen für Auszubildende reserviert.
- Nutze Vergleichsrechner auf Plattformen wie azubifinanzen.de, um das beste Konto, die ideale Versicherung oder clevere Sparmöglichkeiten für dich zu finden.
- Überlege, ob das Pendeln aus einer Randlage günstiger ist, als mitten in der City zu wohnen – manchmal ist der Preisunterschied enorm.
- Baue ein Haushaltsbuch, in das du alle Einnahmen und Ausgaben einträgst – so behältst du den Überblick und kannst Sparpotenziale entdecken.
Warum Azubi-Wohnraum dringend gebraucht wird
Günstige und sichere Unterkünfte sind für einen gelungenen Berufseinstieg einfach essentiell. Wenn Azubis keine bezahlbaren Wohnungen finden, gefährdet das nicht nur den Ausbildungserfolg, sondern auch die Fachkräftesicherung in Deutschland. Viele brechen ihre Ausbildung ab oder wählen den Ausbildungsbetrieb nach der Nähe zum Elternhaus statt nach Interesse. Mehr Azubi-Wohnheime, geförderte Wohnungen oder Unterstützung beim Umzug könnten eine echte Entlastung schaffen.
Wie könnten Lösungen aussehen?
Es gibt schon jetzt spannende Beispiele: Einzelne Städte fördern Azubi-WGs, manche Unternehmen investieren in eigenen Wohnraum für ihre Berufseinsteiger, und Wohnungsbaugesellschaften bauen Wohnungen speziell für junge Menschen zu fairen Preisen. Wichtig wäre, diese Modelle weiter auszubauen und Azubis in der Wohnpolitik stärker zu berücksichtigen – genau wie Studierende.
Fazit: Wissen nutzen, Chancen ergreifen
Auch wenn der Wohnungsmarkt für Azubis gerade nicht einfach ist – es gibt Möglichkeiten und Unterstützung. Informiere dich frühzeitig, beantrage Hilfen wie BAB oder Wohngeld, nutze Tools wie die Vergleichsrechner auf azubifinanzen.de und lass dich beraten. Je besser du informiert bist und je gezielter du suchst, desto größer ist die Chance, die erste eigene Wohnung auch mit Azubi-Gehalt zu meistern!